Europäische Fledermausrufe - Aufzeichnen und Bestimmen

Begrifflichkeiten in der Rufanalyse

Es beschäftigen sich heute mehr und mehr Anwender mit der digitalen Aufzeichnung und Auswertung von Fledermaus-Rufen. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn man sich eindeutig und korrekt ausrückt. Nur so können Missverständnisse vermieden werden. Hier ein paar erste Gedanken und Definitionen. Dieser Artikel wird wohl immer mal wieder Updates erfahren.

Zwergfledermaus und Windkraft in NRW

In NRW wurde im November ein Leitfaden zum Windkrafterlass veröffentlicht1. Über Naturschutzverbände hatte ich bereits im Vorfeld die Möglichkeit mich einzubringen. Leider jedoch ohne besondere Beachtung durch die Regierung bei essentiellen Punkten. Zum Beispiel auch die Freigabe der Zwergfledermaus zum “Abschuss”. Eine Korrespondenz mit dem Umweltministerium direkt nach der Veröffentlichung des Leitfadens blieb leider bisher ohne jegliche Reaktion, so dass ich nun eine ausführliche Ausarbeitung einiger Themen öffentlich mache. Dazu beginne ich mit:

Die Zwergfledermaus in der Windkraftplanung NRWs

Update: UIG Anfrage beantwortet - Populationsgröße der Zwergfledermaus in NRW nicht bekannt (siehe auch unten)

  1. https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/pdf/13_11_12_nrw_leitfaden_arten_habitatschutz.pdf 

Wie viele Nächte akustische Erfassung?

Immer wieder stellt man sich die Frage, wie viele Erfassungen an einem Standort denn nötig sind, um die gewünschten oder benötigten Ergebnisse zu erhalten. Diese Frage wird sicherlich nie endgültig zu klären sein, da jeder Standort seine eigenen Besonderheiten aufweist. Aber ich will mal versuchen exemplarisch zu zeigen, was denn so bei der wiederholten Erfassung alles passieren kann und wie die Auswirkung auf die Daten ist.

Akustische Erfassung am Schwarmquartier

Auch wenn die automatische, akustische Erfassung an Schwarmquartieren per se wohl kaum sinnvolle Ergebnisse liefern wird, kann an dennoch das eine oder andere an Information gewinnen. Man muss sich nur bewusst sein, dass man weder die Aktivität gut abschätzen kann, noch sicher alle Arten ermitteln wird. Vor allem wird die automatische Rufbestimmung ins Trudeln kommen. Am Beispiel einer Erfassung an einem Schwarmquartier will ich ein paar Möglichkeiten der Auswertung und die Grenzen zeigen.

Rufe: Gattung Myotis

Die Gattung Myotis lässt sich an Hand von Ortungsrufen in der Regel sehr leicht feststellen. Alle Arten nutzen ähnliche Ortungsrufe, die sich in der Regel von anderen Gattungen deutlich unterscheiden. Es handelt sich fast immer um Frequenzmodulierte Rufe mit großer Bandbreite.

Referenzrufe richtig sammeln

Basis der Bestimmung von Arten anhand ihrer Ortungsrufe ist die Zuweisung von aufgezeichneten Rufen zu den entsprechenden Arten. Unabhängig von den verwendeten Messwerten und dem genauen Verfahren der Bestimmung müssen also zuallererst mal Rufe jeder Art aufgezeichnet werden. Dies muss so geschehen, das die Zuordnung zur Art sicher möglich ist. Solche Rufe bezeichnet man dann auch als Referenzrufe. Gar nicht so einfach. Im folgenden Beitrag ein paar Gedanken dazu.

Myotis bechsteini Sozialrufe

Eine der sehr schwierig an Hand von Rufen zu bestimmenden Arten ist die Bechsteinfledermaus. Ihre Ortungsrufe sind meist leise, da sie als Passivorter häufig auf Geräusche der Beute lauscht. Zeichnet man ihre Rufe dennoch auf, sind diese häufig ähnlich der Rufe anderer Arten wie der Wimpernfledermaus und den beiden Bartfledermausarten. Dennoch kann die Bestimmung gut klappen, wenn Sozialrufe der Art registriert wurden.

FFT: Spektrum und Sonagramm

Zur Frequenz-Analyse von Lautaufnahmen werden mittels einer Fast Fourier Transformation1. die im Ton enthaltenen Frequenzen ermittelt. Diese können dann entweder ohne zeitliche Information als Spektrum oder mit zeitlicher Information als Sonagramm angezeigt werden. Meist werden diese Funktionen verwendet, ohne zu wissen, was genau berechnet wird. Und ohne zu wissen, welchen Einfluss die verschiedenen Einstellungen dieser Funktionen haben können. Durch ungünstige Parameter können jedoch die Ergebnisse stark verfälscht werden.

  1. Hintergründe zur FFT auf Wikipedia

Sozialrufe

Neben Ortungsrufen, die rein der Orientierung und Beutefindung dienen, nutzen alle Arten Lautäusserungen auch für die Kommunikation. Diese kann intra- und interspezifisch stattfinden. Manche Laute sind dabei sehr typisch für eine Art und in seltenen Fällen sogar für ein Individuum. Andere werden in sehr ähnlicher Form von mehreren Arten benutzt. Insofern kann die Aufnahme eines Sozialrufs manchmal helfen, eine Art schneller zu bestimmen, jedoch muss dies nicht immer der Fall sein.

Grundlagen der Echoortung

Fledermäuse nutzen Ultraschall zur Orientierung. Dazu senden sie ein Signal aus und analysieren die von Objekten zurückkehrenden Echos. So erstellen sie ein “Abbild” der Umwelt und können Hindernisse und Nahrungsinsekten erkennen. Um sich in verschiedenen Situationen optimal zu orientieren, verändern Fledermäuse ihre Ortungsrufe, was zu einer teils sehr hohen Plastizität führt. Die Echoortung unterscheidet sich zwischen Arten teilweise sehr stark, ein Hinweis auf unterschiedliche ökologische Einnischung bzw. verschiedene Strategien bei der Nahrungssuche.